Daniel Deuter

10 Fragen an Daniel Deuter 

Steckbrief

| Name: | Daniel Deuter
| Alter: | 28
| Unternehmen: | Magistrat der Stadt Fulda
| Berufsbezeichnung: | Sozialjurist (LL.B.) im Bereich Sachbearbeitung und Bedarfsermittlung

Du hast Sozialrecht an der Hochschule Fulda studiert. Was macht das Studium aus deiner Sicht als Absolvent aus? 

Das Studium macht aus meiner Sicht vor allem die Interdisziplinarität aus. Man wird als Sozialjurist*in nicht nur dazu befähigt, juristisch zu denken, sondern auch die sozialen und ökonomischen Zusammenhänge und Auswirkungen der unterschiedlichen Gebiete miteinzubeziehen. Und genau das gibt uns Sozialjurist*innen auch die Möglichkeit in den unterschiedlichsten Bereichen zu arbeiten und sich in viele Gebiete einarbeiten zu können.

In welchem Unternehmen und in welcher Position arbeitest du jetzt?

Derzeit arbeite ich als Sozialjurist in der Sachbearbeitung und in der Bedarfsermittlung in der Eingliederungshilfe nach dem SGB IX beim Magistrat der Stadt Fulda im Amt für Jugend, Familie und Senioren.

Welche Tätigkeiten übst du dort aus? 

Mein Tätigkeitsschwerpunkt liegt im Fallmanagement von Eingliederungshilfen nach dem SGB IX, Teil 2 – Eingliederungshilfe. In Hessen sind die Kommunen für die sog. Lebensabschnitte I und teilweise III zuständig. Das heißt ich bin für Kinder, Jugendliche oder Senior*innen mit (drohender) Behinderung zuständig.

Kannst du einen typischen Arbeitsalltag beschreiben? 

Das ist tatsächlich gar nicht so einfach, da fast jeder Tag anders aussieht. Neben dem Fallmanagement, d.h. der Sachbearbeitung und der Bedarfsermittlung, stehen noch viele weitere Aufgaben an. Dabei sind in der Sachbearbeitung vor allem Zuständigkeiten zu prüfen, Anträge zu bearbeiten und Leistungen zu bescheiden. Dazu gehöre natürlich sämtliche Aufgaben im Rahmen des Sozialverwaltungsverfahrens. Im Bereich der Bedarfsermittlung stelle ich meist in persönlichen Terminen mit den Klient*innen, aber auch im Austausch mit Ärzt*innen, Therapeut*innen und anderen Beteiligten den konkreten Bedarf an Inanspruchnahme von Eingliederungshilfeleistungen fest. Manchmal sind aber auch grundsätzliche juristische Fragen zu klären oder andere Sonderaufgaben zu erledigen. Außerdem bin ich auch bei der Betreuung von Azubis miteingebunden. In unserem interdisziplinären Team habe ich aber auch schon Aufgaben in der Öffentlichkeits- und Netzwerkarbeit wahrgenommen. Es ist also viel sehr abwechslungsreich und ich sitze nicht nur vor dem Bildschirm.

Was gefällt dir am besten an deinem Beruf?

Mir gefällt die Abwechslung und das Lösen immer wieder aufkommender, neuer Sachverhalte und damit verbundener Rechtsfragen. Dabei kann man auch kreativ sein, auch wenn die Rechtswissenschaft nicht immer für alle auf den ersten Blick so wirkt.

Wie bist du auf deinen Beruf gekommen, welche Rolle spielte das berufspraktische Semester in deiner Berufswahl?

Das war eine Entwicklung, die ich so gar nicht vorausgesehen hatte. Bedingt durch meine Werkstudententätigkeit während meines Studiums im Bereich SGB II, hatte ich mich zunächst eher auf diesen Bereich fokussiert. Allerdings hat das SGB IX eine Auswirkung auf so viele andere Rechtsgebiete, sodass ich automatisch mit der Materie in Kontakt kam und mein Interesse geweckt wurde. Darüber hinaus habe ich mich bei dem Sozialverband BDH ehrenamtlich engagiert und dort auch im Bereich Schwerbehindertenrecht Erfahrungen sammeln können, wodurch mein Interesse noch einmal zusätzlich gestiegen ist.

Welche Inhalte, Methoden oder sonstigen Erfahrungen aus deinem Studium findest du für deine Tätigkeit besonders wichtig?

Ich finde das Gesamtkonzept mit Veranstaltungen aus vielen unterschiedlichen Bereichen fördert das analytische Denken und vernetzte Handeln, was im Berufsleben wichtige Kompetenzen sind.

Mein Beruf ist etwas für jemanden, der…

Ich denke ein Sinn für Gerechtigkeit, keine Angst vor Literatur zu haben und der Wunsch Menschen zu helfen sind schon einmal ganz gute Eigenschaften.

Hast du ein paar Beispiele für typische Tätigkeitsbereiche deiner Kommiliton*innen nach dem Studium?
 

Die Bandbreite ist sehr groß. Einige sind in der klassischen Sachbearbeitung und im Fallmanagement nach den einzelnen Büchern des Sozialgesetzbuches tätig, andere in beratenden Tätigkeiten bei Verbänden, in Kanzleien und wiederum andere im pädagogischen Bereich, in der Wirtschaft oder im Bereich HR.

Was würdest du den aktuellen Studierenden empfehlen?
 
Aufgrund meiner Ausbildung und Erfahrungen habe ich meinen Blick zu Beginn des Studiums auf bestimmte Bereiche gelegt, die ich für mich als berufliche Perspektive gesehen habe. Allerdings lernt man während des Sozialrechtsstudiums so viele unterschiedliche Bereiche kennen, in denen Sozialjurist*innen tätig werden können, sodass ich nur empfehlen kann, all die Einflüsse des Studiums auf sich wirken zu lassen und die ganzen Angebote, wie z.B. Exkursionen, mitzunehmen.