Jana Bub

11 Fragen an Jana Bub

Steckbrief

| Name: | Jana Bub
| Alter: | 27
| Unternehmen: |  Deutsche Rentenversicherung Hessen
| Berufsbezeichnung: |  1. Sachbearbeiterin mit besonderen Aufgaben 

Du hast Sozialrecht an der Hochschule Fulda studiert. Was macht das Studium aus deiner Sicht als Absolvent aus? 

Das Studium ist sehr abwechslungsreich und praxisorientiert. Man erhält schnell ein Verständnis für die verschiedenen Sozialrechtsgebiete und die Bezüge zu anderen Rechtsgebieten bzw. sozial- und politikwissenschaftlichen Zusammenhängen. Durch die vielfältigen Studieninhalte hat man später eine Vielzahl an beruflichen Möglichkeiten. 

In welchem Unternehmen und in welcher Position arbeitest du jetzt?

Ich arbeite als 1. Sachbearbeiterin mit besonderen Aufgaben in der Abteilung „Versicherung und Rente“ im Referat „Rechtsmittel“ der Deutschen Rentenversicherung Hessen.

Welche Tätigkeiten übst du dort aus? 
 

Ich bin für die Bearbeitung von eingegangenen Widersprüchen und Klagen zuständig. 

Kannst du einen typischen Arbeitsalltag beschreiben? 

Bei eingegangenen Widersprüchen überprüfe ich die Arbeit der Rentensachbearbeitung und führe (falls erforderlich) weitere Sachermittlungen durch. 

Im Klageverfahren wird meine Arbeit aus dem Widerspruchsverfahren überprüft. Es handelt sich somit in der Regel um Fälle, die ich bereits im Widerspruchsverfahren bearbeitet habe und daher kenne. Hier führe ich das Klageverfahren, d.h. ich verfasse Stellungnahmen zum Vorbringen der Gegenseite, zu neu vorgelegten Unterlagen oder neu vorgetragenen Sachverhalten. Verbleibt es im Klageverfahren bei unserer Auffassung zur Streitfrage, entscheidet das Sozialgericht über den Fall.

Was gefällt dir am besten an deinem Beruf?

Die Tätigkeit ist sehr vielfältig. Neben dem Rentenrecht beschäftige ich mich auch mit Schnittstellen zu anderen Sozialversicherungszweigen sowie der Grundsicherung/Sozialhilfe, dem Kinder- und Jugendhilferecht oder dem Zivilrecht. Neben sozialrechtlichen Fragen muss ich zudem im Bereich des (besonderen) Verwaltungsrechts prüfen, ob die Rentensachbearbeitung Entscheidungen und Rückforderungen rechtlich richtig umgesetzt hat. Ich kann demnach alles, was ich Studium gelernt habe täglich anwenden.

Wie bist du auf deinen Beruf gekommen, welche Rolle spielte das berufspraktische Semester in deiner Berufswahl?

Auf die Tätigkeit bei der DRV bin ich durch das Studium selbst gekommen, da dieses auch auf Tätigkeiten bei den Sozialversicherungen vorbereitet. Da die Sozialversicherungsträger ihren Nachwuchs in der Regel selbst ausbilden, ist es teilweise schwer, dort Fuß zu fassen. Durch unsere damalige Praxisreferentin hatten wir jedoch mitbekommen, dass auch die Sozialversicherungsträger ihre Stellen häufig nicht vollständig intern besetzen können und daher auch extern nach gut ausgebildeten Personen suchen. Ich habe mich daher über die verschiedenen Tätigkeiten bei der Rentenversicherung informiert und hatte Glück, als im Rechtsmittelreferat eine Stelle extern ausgeschrieben wurde.  

Das berufspraktische Semester habe ich dagegen aufgrund meiner Teilnahme an der Law Clinic in der Abteilung Asyl des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration absolviert. Auch wenn das BPS für meine aktuelle Stelle nicht mehr relevant ist, hatte es mir damals nach dem Studium zu meiner ersten Stelle beim rheinland-pfälzischen Arbeitsministerium verholfen, da ich durch das Praktikum bereits relevante praktische Erfahrungen sammeln konnte. Auch hat es mir die Umstellung von Studium zu Beruf erleichtert.

 Du hast angegeben, dass du wegen der Teilnahme an der Law Clinic dein Praktikum im asylrechtlichen Bereich absolviert hast. Was ist die Law Clinic? 

Die Law Clinic bietet Sozialrechtsstudierenden die Möglichkeit, sich im Bereich des Migrationsrechts zu spezialisieren. Man besucht dabei vertiefende Veranstaltungen zum Aufenthalts- und Asylrecht sowie zum Migrationssozialrecht. Außerdem erhält man in Seminaren, die speziell von Fachanwälten im Migrationsrecht durchgeführt werden, Einblicke in die Migrationsrechtsberatung. Im Rahmen der Law Clinic nimmt man auch an Exkursionen und Vortragsveranstaltungen teil und wählt später eine einschlägige Praxisstelle im berufspraktischen Semester sowie ein einschlägiges Thema für die Bachelorarbeit. 

Welche Inhalte, Methoden oder sonstigen Erfahrungen aus deinem Studium findest du für deine Tätigkeit besonders wichtig?

Besonders hilfreich ist der Gesamtüberblick des Sozialrechts, der es mir ermöglicht, Zusammenhänge zu anderen Sozialversicherungszweigen bzw. Sozialgesetzbüchern schneller zu verstehen. Auch die juristischen Methoden helfen mir, die getroffenen Verwaltungsentscheidungen besser zu überprüfen. 

Aufgrund des Umfangs des Rentenversicherungsrechts und der vielfältigen Themenfelder (Erwerbsminderung, Einkommensanrechnung, Hinterbliebenenrente, Rückforderungen etc.) ist es aus meiner Sicht zudem sehr nützlich gewesen, dass ich auch noch den Master Sozialrecht (LL.M) absolviert habe. Hier konnte ich mein Wissen aus dem Bachelor festigen und speziell den Bereich der Sozialversicherung vertiefen.

Mein Beruf ist etwas für jemanden, der…

… gerne mit dem Gesetz arbeitet und Spaß daran hat, sich schnell in juristische Sachverhalte und die aktuelle Gesetzeslage einzuarbeiten. 

Hast du ein paar Beispiele für typische Tätigkeitsbereiche deiner Kommiliton*innen nach dem Studium?
 

Ich habe selbst bereits verschiedene Tätigkeiten ausprobiert. 

Daher weiß ich, dass man mit dem Sozialrechtsstudium nicht nur bei Sozialversicherungs- oder Grundsicherungsträgern arbeiten kann, sondern auch in anderen Bereichen des öffentlichen Dienstes, wie den Ministerien oder Hochschulen. Kommilitonen von mir arbeiten jedoch auch in der freien Wirtschaft, beispielsweise in den Personalabteilungen von Firmen.

Neben meiner aktuellen Tätigkeit bei der DRV Hessen, bin ich zusätzlich am Promotionszentrum Globalisierung, Europäische Integration und Interkulturalität des Fachbereichs SK als Doktorandin angenommen worden und verfolge nun neben meiner Arbeit ein Dissertationsvorhaben. Auch dieser Weg steht Sozialrechtsabsolventen (jedoch nur mit einem Masterabschluss) offen. 

Was würdest du den aktuellen Studierenden empfehlen?
 
Natürlich wissen einige Studierende eventuell schon, wo sie mit dem Sozialrechtsstudium später einmal hinmöchten, z.B. aufgrund einer vorherigen Ausbildung. Trotzdem sollte man die Vielfalt und praxisnahe Ausbildung des Sozialrechtsstudiums nutzen, sich ein breites Wissen anzueignen und offen für alle Rechtsgebiete oder Politikfelder sein. Man weiß nie, wofür es später einmal gut sein kann, dass man sich auch in diesem oder jenem Bereich auskennt.